Ist Intuitive Ernährung die Lösung?
Wenn es darum geht, abzunehmen oder die Ernährung umzustellen, stehen wir vor einer scheinbar endlosen Auswahl an Diäten, von Keto über kohlenhydratarme Ernährung bis hin zu Eiweißdiäten und mehr. Diese Diäten versprechen oft schnelle Erfolge und das Erreichen des Wunschgewichts in
kürzester Zeit. Doch langfristig funktionieren die meisten dieser Diäten nicht, das bestätigt die Wissenschaft längst, und auch die Verbraucher merken es zunehmend. Was also ist die Lösung?
Die Lösung könnte in einer Ernährungsweise liegen, die auf Verbote, Regeln und Schuldgefühle nach dem Essen verzichtet. Das klingt vielleicht zu schön, um wahr zu sein, aber es handelt sich um einen nicht ganz neuen Trend: Intuitive Ernährung. Tatsächlich ist dieser Ansatz so alt wie die Menschheit
selbst.
Bei Intuitiver Ernährung geht man davon aus, dass der eigene Körper am besten weiß, was, wann und in welcher Menge er Nahrung benötigt. Das klingt einfach und komplex zugleich. Schließlich haben wir im Vergleich zu unseren Vorfahren vor 500 bis 1.000 Jahren und mehr rund um die Uhr Zugang zu einer Vielzahl von industriell hergestellten, nährstoffarmen und kalorienreichen Lebensmitteln. Dies erhöht das Risiko von Fehl- und Überernährung erheblich. Doch was, wenn der Körper jeden Tag nach Schokoriegeln, Burgern und Eiscreme verlangt? Ist das dann immer noch intuitive Ernährung? Natürlich nicht. Intuitive Ernährung muss (wieder) erlernt werden, und das kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber die Mühe lohnt sich.
1. Achte auf deine Hungersignale
Eine der wichtigsten Säulen der intuitiven Ernährung ist das Hungergefühl. Wenn über einen längeren Zeitraum keine Nahrung zugeführt wird, schüttet der Körper das Hormon Ghrelin aus, das dem Gehirn signalisiert, dass es Zeit zum Essen ist. Das Hungergefühl ist nicht dasselbe wie der Appetit. Wenn du echten Hunger hast, spielt es kaum eine Rolle, was auf dem Teller liegt. Bei echtem Hunger schmeckt sogar ein einfaches Stück Roggenbrot köstlich. Beim Appetit hingegen hast du oft Lust auf etwas Bestimmtes, häufig Ungesundes wie Schokolade oder Pizza. Oder du verspürst ein undefinierbares Verlangen nach Essen, ohne zu wissen, was es sein soll.
2. Hör auf zu essen, wenn du satt bist
Auch hier hat der Körper einen Mechanismus, der sicherstellt, dass wir rechtzeitig mit dem Essen aufhören. Das Hormon Leptin wird in den Fettzellen produziert und hemmt das Hungergefühl. Während der Mahlzeiten ist es wichtig, auf die Signale deines Körpers zu achten. Wenn du dich satt fühlst, höre auf zu essen, selbst wenn dein Teller noch nicht leer ist. Oder wenn du das Essen genießen möchtest und weiter isst, obwohl du bereits satt bist. Hier gilt dasselbe Prinzip: Höre auf die Signale deines Körpers. Wenn du dich angenehm satt fühlst, ist es Zeit, mit dem Essen aufzuhöre
3. Essen ist kein Trostpflaster
Emotionales Essen ist ein echtes Problem und wird oft schon im Kindesalter von den Eltern praktiziert. Hast du dich verletzt? Hier ist ein Bonbon! Langweilst du dich? Hier ist eine Brezel! Dieses Essverhalten bleibt oft bis ins Erwachsenenalter erhalten, und in stressigen Situationen greift automatisch die Hand nach Schokoriegeln, Chips und Co. Das Bewusstwerden über das Essen als Emotionsbewältigung ist der erste Schritt. In solchen Fällen ist es ratsam, sich an einen Experten wie einen Psychologen zu wenden.
4. Essen ist nicht unser Feind!
Die dauernde Kategorisierung von Essen in "gut" und "böse" führt zu negativem Stress. Essen ist etwas Natürliches und sollte nicht zu einem täglichen Kampf werden. Es ist wichtig, sich darüber zu informieren, welche Lebensmittel gesund sind und welche weniger. Dieses Wissen kann stressfrei in den Alltag integriert werden. Zur Orientierung kann man sich folgende Fragen stellen:
Hat es mir geschmeckt?
Bin ich satt?
Wie fühle ich mich nach diesem Essen (z. B. gut, aufgebläht, schwer im Magen usw.)?
5. Gepflegte Essenskultur
Bei der Nahrungsaufnahme sollte die Konzentration auf das Essen und seinen Geschmack gerichtet sein. Gespräche am Esstisch, Fernsehen, Telefonieren und Hektik sind Stressfaktoren, die die Verdauung negativ beeinflussen. Dies kann nicht nur zu einer schlechten Verdauung führen, sondern auch zu Überernährung. Durchschnittlich werden vor dem Fernseher 150 zusätzliche Kalorien konsumiert, was langfristig zu Übergewicht führen kann. Die Aufnahme von Nahrung sollte in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre stattfinden. Nehme dir ausreichend Zeit, um gründlich zu kauen.